Wald im Nebel

Licht ins Dunkel: Was passiert bei der automatisierten Dunkelverarbeitung?

Automatisierte Dunkelverarbeitung ist ein Schlagwort, das sich auf den ersten Blick vielleicht nicht erschließen lässt. Daher bringen wir Licht ins Dunkel und fragen, was passiert eigentlich bei einer automatisierten Dunkelverarbeitung?

Herzstück jedes Automatisierungsvorhabens ist das automatische Prozessieren von Geschäftsvorgängen – die sogenannte Dunkelverarbeitung. Die Verarbeitung bleibt im Dunkeln, da der Ablauf weder vom Anwender eingesehen, noch die Ausführung unmittelbar beobachtet werden kann. So trifft die Automatisierungssoftware selbständig Entscheidungen auf Basis der verfügbaren Daten, entsprechend der programmierten Regeln. Je umfangreicher das Automatisierungsvorhaben, also je „länger“ der Prozess ist, umso mehr Entscheidungen trifft die Software.

Eine vollständige Automatisierung von Prozessen ist auf der einen Seite sehr wünschenswert, auf der anderen Seite entsteht ein großes Unbehagen mit der von der „Maschine“ getroffenen Entscheidungen. Das passiert, wenn Anwender und Stakeholder lediglich mit dem Ergebnis der Dunkelverarbeitung konfrontiert werden. Hier entstehen schnell Widerstände und der Nutzen der Automatisierung wird insgesamt angezweifelt.

Um diesen Zweifeln wirksam entgegenzutreten, muss bereits bei der Konzeption von Prozessautomatisierungen größtmöglicher Wert auf Nachvollziehbarkeit und Transparenz gelegt werden.

Drei wichtige Elemente braucht es zur Transparenz

Daten – Die Daten, auf deren Basis der Automat eine Entscheidung trifft, sollten erhalten bleiben. Dies ist insbesondere dann erheblich, wenn sich die Datengrundlagen mit Zeitablauf verändern können. Dieser Fall tritt häufig auf, wenn Daten aus Drittsystemen übernommen werden und die von dort geholten Daten nicht konstant sind. In dieser Konstellation kann eine automatisch getroffene Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt anders ausfallen, vor allem wenn sich die Daten im Drittsystem mittlerweile geändert haben. Hier entsteht leicht der Eindruck, dass der Automat falsch entschieden hat, wenn Anwender die ursprünglichen Daten nicht nachvollziehen können.
Bei der mit targenio realisierten automatischen Prüfung von Ansprüchen von Fluggästen erfolgt aufgrund von Flugverspätungen von mehr als drei Stunden gemäß EU VO 261/2004 ein Rückgriff auf das Fluginformationssystem. Damit stellt die Maschine fest, ob ein Flug kompensationsfähig ist oder nicht. Da sich die Bewertung zur Kompensationsfähigkeit von verspäteten Flügen aufgrund neuer Informationen ändern kann, muss also protokolliert werden, welchen Beurteilung zum Zeitpunkt des Prozessdurchlaufs bestand.

Regeln – Die Regeln, die auf die Daten angewendet worden sind, müssen ebenfalls in einer nachvollziehbaren Art und Weise protokolliert werden. Ein Workflowsystem wie targenio bietet hier erhebliche Vorteile, da dieses bereits aufgrund seiner Architektur die angewendeten Regeln und alle wesentlichen Entscheidungen, Aktionen und Aktivitäten protokolliert. Außerdem hinterlegt targenio die zu durchlaufenden Prüfungen in einem Workflowsystem üblicherweise als Entscheidungsbaum, was die Nachvollziehbarkeit erleichtert.

Ergebnisse – Selbstverständlich müssen die Ergebnisse der Dunkelverarbeitung gespeichert werden. Hier hat es sich bewährt, auch die Zwischenergebnisse der einzelnen Prüfschritte zu protokollieren. Denn nur so wird der durchlaufende Algorithmus nachvollzogen und Compliance-Anforderungen erfüllt.

Prozesse, die unsichtbar und lautlos im Dunkeln ablaufen, müssen kein Unbehagen hervorrufen, wenn bei der Konzeption auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit ausreichend geachtet wird.

Takeaway

  • Jedes Automatisierungsvorhaben muss Transparenz und Nachvollziehbarkeit über die automatisch getroffenen Entscheidungen sicherstellen.
  • Bei targenio sind diese Anforderungen durch die Workflow-Engine bereits „built-in“.